Vorsicht, bissig!!!

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Störti in Boxlaune - oder die Frage, warum Gruftis so verdammt gutmütig sind

Damit ist ja eigentlich gemeint, daß Störti Bock hatte, in die 'Box zu gehen. Allerdings nahm im Verlauf des Abends die Laune eine Wendung, die eher der anderen Deutungsmöglichkeit entspricht...

Es gibt hier in Minden eine Disco, die da heißt Musikbox, kurz "die Box" genannt. Dieser Laden ist schon steinalt, existiert er doch schon so lange, daß theoretisch meine Eltern schon dort abgefeiert haben könnten, als ich noch zur Grundschule ging...
Desweiteren ist die Box ein Etablissement, das sich auf keine musikalische Richtung festgelegt hat, sondern für alles offen ist. Da finden sich also Gothics, Metaller, Emos und alles mögliche aus den diversen Alternativegenres ein. Ja, selbst das ganz normale sich-am-Wochenende-die-Birne-für-wenig-Geld-wegballer-Publikum. Auch das Altersspektrum reicht von Kindergarten bis kurz vor Rente...;)
In früheren Zeiten, oder anders gesagt, in früheren Zeiten, an die ich mich als Boxgänger erinnere, hatte der Laden an jedem Tag in der Woche geöffnet - außer montags. Was dienstags lief, weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber, daß der Dienstag irgendwann auch mal Ruhetag war, bis Ecki Stieg mal ne zeitlag seine "Grenzwellen" Parties für die schwarzkittelszene machte. Das war aber im langen Lebenslauf der Box nur eine relativ kurze Episode. Aber sicherlich keine schlechte, zumal das die einzige Partyreihe der Box exklusiv für die Gothic/Darkwaveszene war.
Donnerstag gab es dann im wöchentlichem Wechsel die "Specials", in denen bestimmte Subkulturen bedient wurden - auch die dunklen... So gab es z.B. die "Electric Dreams Of The 80's & 90's", in denen die Klassiker der letzten Dekaden aufgelegt wurden. Aber die coolen, nicht die, die wir damals schon scheiße fanden *gg* Und die "My Generation", die als ne Art 80er bzw Ü-30 Party angesehen werden konnte, allerdings mit einem Repertoire, das eher dem der Electric Dreams entsprach - für den üblichen Schrott, der auf anderen wie oben genannten Parties läuft, wären die DJs wohl auch gesteinigt worden...
Irgendwann blieb dann nur noch die "Electric Dreams" -oder ED- übrig, weil es zur "My Generation" nicht nur Überschneidungen gab, sondern wirklich fast genau dasselbe aufgelegt wurde. Durch den 14-Tage-Rhythmus hat dann irgendwann die Resonanz nachgelassen, was dazu führte, daß die ED nur noch einmal monatlich stattfand und später ganz eingestellt wurde.
Das Publikum zur ED war eine interessante Mischung aus Szenegängern der gotischen und sonstwie düsteren Ecke und Normalos. Diese Mischung hielt sich stets die Waage und fand sich erstaunlicherweise ebenso ausgewogen auf der Tanzfläche ein, egal, welche Musik lief. Und die bestand aus alten Klassikern und aktuelleren Stücken aus den "Formel Eins" Charts wie aus dem Darkwave/EBM/Gothic Bereich.
Da die ED vor einiger Zeit ersatzlos eingestellt wurde, fehlt natürlich was - ein Grund, um hinzugehen. Denn die ED war die einzige Veranstaltung, die man sich als vernünftiger erwachsener Mensch geben konnte! Allein die Tatsache, daß an den ED-Donnerstagen keine Security an der Tür stand, dürfte für sich sprechen - die waren schlichtweg nicht nötig.
Anders bei den anderen Tagen, an denen auch heute nocht die Box geöffnet hat. Da wimmelt es nur so von Kiddies und "Partypeople", anders gesagt: Kindergarten, Schicksen, Bundis, Kampfsäufern und sonstiges, was ich nicht haben muß. Demnach sind die Tage Mittwoch und Samstag absolut indiskutabel für mich und der Horror für das Personal.
Freitags mag es etwas erträglicher sein, da dann eher alternatives Volk zugegen ist. Das besteht zum Teil sogar aus Goths, ansonsten aber aus Metallern, Emo-Kiddies und ähnlichem. Für die Goths ist dann noch ein separater Bereich geöffnet, das "Backstage". Ist aber nichts für mich, ich komm mit diesem Besenkammerambiente nicht so klar...
Naja, wenn's nur die Schwarzen und die Metaller wären, aber der größte Teil des Freitagspublikums besteht nunmal aus dem Alternative-Kindergarten, und allein der macht die Anwesenheit der Bomberjackenglatzen alias Security vonnöten.
An jedem ersten Sonntag im Monat (war auch mal jeden Sonntag) gibt's dann noch die "Nightline", wo dann richtige Oldies aus Rock, Pop, Glam, Psychedelic der 60er, 70er und 80er gespielt werden. Das ist die andere Möglichkeit, als vernunftbegabter erwachsener Mensch in die Box zu gehen.
Eigentlich mag ich die Nightline sogar gerne, obwohl es jetzt nichtsooo meine Richtung ist. Aber es ist so herrlich entspannend, weil es dann keine (oder kaum) Kinder und Vollpfosten gibt - und keine Securityglatzen...;)
Nun kommt es aber schon mal vor, daß ganz außer der Reihe und entsprechend selten sogenannte "Electric Dreams Specials" stattfinden. Das sind dann so Ereignisse, die man einfach mitnehmen muß! Unseligerweise laufen die zumeist an bestimmten Samstagen, aber diese hier, von der nunmehr die Rede sein soll, fand vorhin statt - auf einem Dienstag.
Leider nicht mit dem ED-DJ Mario alias Mütze alias SPU. Dafür mit den Residents, die die Backstagefreitage beschallen, Mea Culpa und Holzwurm alias Micha und Matze. Nun, das verspricht eigentlich, eine schwarzkittelkompatible Party zu werden. Allerdings kommt dabei das klassische ein wenig kurz...
Zu dumm nur, daß dieser mittlerweile gestrige Dienstag in einer Zeit liegt, in der viele Urlaub bzw alle Ferien haben. So fanden sich denn außer dem Szenepublikum auch eine Meute von Partyblagen ein, die in der Box eigentlich nix verloren haben - oder Samstags dort verkehren...
Und es zeigte sich: Gruftis sind einfach viel zu gutmütig! (falls sich übrigens jemand wegen des Gruftibegriffs auf den Schlips getreten fühlt, ich trete gern noch mal nach. Ich benutze das "böse Wort mit G" der Einfachheit halber, weil ich keinen Bock habe, alle Untergruppen und Subgenres aufzuzählen) Der gemeine Schwarzträger pflegt sich stets friedlich und zurückhaltend zu geben, wo andere schon längst mal ausgeteilt hätten - Scheiße, manchmal hasse ich mich selber dafür!
Ich meine, ok... Gruftis müssen entgegen manchem Klischee nicht in den Keller zum Lachen. Aber es sind eben nicht diese, die sich feiern, bis der Arzt kommt.
Anders die Normalokiddies...
Das sind Menschlein, die will ich einfach nicht sehen. Aber ich -tolerieren ist übertrieben- nehme sie als gegeben hin, zumindest, solange sie nicht auffallen. Das wiederliche an ihnen ist aber, daß sie ab einem gewissen Pegel (den zu erreichen sie sich nach Kräften beeilen) nicht nur äußerst negativ auffallen, sondern sich geradezu penetrant in Szene setzen.
Das fing vergleichsweise harmlos an. Wenn ich eines hasse, dann sind das Auf-der-Tanzfläche-im-Weg-rumsteher. Da hast du an einer Stelle drei bis vier Püppis, die als Grüppchen mitten auf der Tanzfläche rumstehen, und ab und zu mal ein bißchen mit dem Arsch wackeln. Und ich sehe das und frage mich, warum kegelt die da keiner weg??!
Ich tanze ja recht selten. Dazu brauch ich ein Lied, das mich dazu zwingt, und Platz - viel Platz. Ich kann es nicht ab, wenn es so rappelvoll ist, daß ich mich nicht bewegen kann. Dann kann das Lied noch so einen Zwang ausüben, wenn ich keinen Platz habe, geh ich nicht.
Aber wenn ich das tu, dann habe ich auch keine Hemmungen, Leute, die mir im Weg rumstehen oder mir zwischen den Füßen rumhampeln, in ihre Schranken zu weisen. Versteh mich keiner falsch, ich bin beileibe kein Tanzflächenrambo! Im Gegentum, ich bin immer zurückhaltend und achte stets genau drauf, wo ich hintrete, um niemanden zu nahe oder in die Quere zu kommen - aber meine Höflichkeit ist nicht Grenzenlos...
In so einem Falle neige ich denn eher dazu, zu sagen: "Also entweder ihr tanzt, aber richtig, oder ihr steht woanders zum im Weg rum!" Später ging mir dann ein anderer Spruch durch den Kopf: "wenn du mit dem Auto auf einem Bahnübergang stehst, und da kommt eine Diesellok auf dich zu, bleibst du dann stehen?" wenn nein, "Nimmst du den 45Kg Brausepöterchen freiwillig an die Seite oder soll ich ihn mit meiner 110Kg Killerplautze wegkegeln?" Vielleicht merkt man an dieser Wortwahl, daß ich bis dato schon ziemlich gereizt war...
Das kam aber nicht durch dieses Püppchengrüppchen zustande, sondern durch eine größere Meute von Normalokiddies, die irgendwann die Tanzfläche komplett dominiert hat. Reichlich abgefüllt fingen die an, sich bis ins unerträgliche zu feiern. Schön, wenn sie Spaß dabei hatten, mir und vielen anderen haben sie ihn verdorben. Hatte es zunächst noch gereicht, ein Lied mit kernigen Stromgitarren aufzulegen, um die Tanzfläche von diesen Gummikeksen zu räumen, hat es eben diese später nicht mehr gestört...
Jetzt muß ich aber auch mal ein ernstes Wort an die DJs richten: Wie konntet ihr uns, eurem Publikum, so in den Rücken fallen??!!! Ansatt mit dem einen oder anderen geeigneten Song dafür zu sorgen, daß die mal merken, wessen Party das eigentlich ist, habt ihr denen nur noch mehr Futter geliefert. Damit nicht genug habt ihr auch noch Dinger aufgelegt, die wir nicht hätten haben müssen, die eher für die Popperblagen gepaßt hätten. Blöd nur, daß die sich gerade dann mal eben zur Räucherkammer hin verpißt haben...!!
Wir waren uns schon einig. Inklusive der beiden Billytypen, die ähnlich lange Gesichter machten wie wir, wären es locker sieben Mann gewesen, die die Tanzfläche mit nem kernigen Pogo (respektive Wrecking) aufgeräumt hätten. Die Ellenbögen waren gewetzt, harr, harr...
Aber nix... keine anständige Popperkiddies-vonner-Tanzfläche-fege-Musik, stattdessen nur Trallala-Electro... FUCK!!!
Das geilste war echt noch die Stelle in dem falschen Film, in dem ich mich wähnte, als einer der Pflegefälle ausrief: "Kommt alle tanzen!" Hehe, das möchtest du nicht wirklich, hab ich nur so gedacht, muahahaha!
Apropos Film... ich möchte wetten, die Filme, die die ganze Zeit über in den vielen umstehenden Kopfkinos liefen, hätten Saw I-VI zu Teletubby-Niveau degradiert.

Eigentlich hätte es gerade mit dieser Vollhorsthorde ein richtig lustiger Abend werden können, wenn wir Gruftis nicht so verdammt gutmütig wären...

Samstag, 12. September 2009

Was ist die Steigerung von billig? GRATIS!

Meine Fresse, hatte ich nen Hals. Ich kam eben wieder von meinem Lieblingslästerschuppen, dem Hyde Park Osnabrück nach Hause. Ich hatte eigentlich vorgehabt, einen Exklusivblog über ein bestimmtes Lästerobjekt zu schreiben. Aber dann drängte sich neben meinem auserkorenen Opfer noch ein weiteres ins Blickfeld, und dann noch eins, und dann noch eins, ...
Als ich dann abgehauen bin, hatte ich eine Halskrause, wie ich (der ich ein sehr leidensfähiger Mensch eigentlich bin) sie sonst nur von anderen kenne, die sich irgendwann vor mir gefrustet vom Acker zu machen pflegen.

Aber der Reihe nach...
Fange ich mal mit der Titelfigur an. Ich bin ja eigentlich recht empfänglich für erotische Signale. Wenn eine Frau sich lecker anzieht oder aufbrezelt, wenn sie sich anmutig oder einfach nur sexy beim Tanzen bewegt, dann genieße ich einfach den Anblick.
Wobei anmutig und sexy oder gar erotisch auch nur im Auge des Betrachters liegt. So habe ich oft feststellen müssen, daß nicht jeder Mann und schon gar nicht jede Frau meine Auffassung von "leckerem Anblick" teilt. Bei Frauen mag das der übliche Zickenfaktor sein, oder einfach nur Neid, bei Männern denke ich eher, daß sie von den Anblicken faszinierter sind, als sie zugeben mögen.:P
Wie auch immer, beide Geschlechter haben ein bestimmtes Attribut wesentlich eher und schneller zur Hand bzw auf den Lippen als ich, wenn es darum geht, einen Anblick zu kommentieren, den ich eigentlich als lecker bezeichnen würde: BILLIG!
Auch wenn ich mit diesem Urteil alles andere als vorschnell bin, habe auch ich irgendwo meine Grenzen, wo ich sage, diese Art und Weise, mit der die Frau versucht, sexy oder erotisch zu wirken, ist billig - Punkt.
Aber ich hätte nie gedacht, daß ich mal ne Frau erlebe, die glatt als Steigerung von billig gelten könnte - quasi als GRATIS! Wobei Frau eigentlich schon fast übertrieben ist. Als Frau bezeichne ich ein reifes erwachsenes Menschenwesen weiblichen Geschlechts, alles andere sind Mädels...
Und das Gratismädel würde ich auch mal gerade so um die 18 schätzen. Sie war gut im Futter, also etwas kräftiger in der Statur, was ja prinzipiell kein Nachteil sein muß. Mädels (oder Frauen) mit sinnlichen Kurven kann ich durchaus was abgewinnen. Nur hatte sie für ihre Größe und Statur entschieden zu kleine Titten - sorry, aber die Proportionen sollten schon stimmen, sonst taugt das nix, ich bin Ästhet, verdammt nochmal!
Sie trug ein Hemdchen (ich hasse diesen verallgemeinernden Begriff "Oberteil", beonders absurd finde ich es, wenn selbst T-Shirts so bezeichnet werden) in Leopardenmuster, eine Hotpant (Hot ist übertrieben, sagen wir mal Lauwarmpants^^) und Riemchenschuhe. Summasummarum dünner Stoff und viel Bein - seeehr viel Bein (Statur^^) Ich habe Mädels gesehen, richtige Ladies, die einiges weniger anhatten, aber trotzdem Stil bewahrt haben, dieses Mädel sah schlicht und ergreifend nuttig aus!
Ich kann nuttig durchaus geil finden, muß ich zu meiner Schande gestehen, aber was diese Trulla da für ein Gehabe an den Tag legte und eine Show abzog, also nee... da kann mir der Saft zu den Ohren rauskommen und die Eier kurz vorm Platzen sein, aber dabei hört echt alles auf - kalt duschen ist nix dagegen...

Kommen wir nun zu dem eigentlichen Anlaß für diesen Blog. Die eine oder andere Dame mag ich mit dem bisherigen vielleicht verprellt haben, aber mit folgendem spreche ich ihnen sicherlich aus der Seele...;)
Also Ladies, stellt euch vor, ihr kommt in euren Club und seht dann einen großen, knackigen Jüngling, hoch gewachsen, schlank, dunkle (vielleicht schwarze) Haare, bildhübsches Gesicht mit faszinierenden Augen, schöne feingliedrige Hände, kurz gesagt, genau euer Beuteschema.
Eure Blicke kleben fortan nur noch an diesem Schnitterich, dem ihr am liebsten mal herzhaft am Knackarsch packen mögt. Vor eurem geistigen Auge baut sich gerade so ein richtiges Traumbild von einem Märchenprinzen auf. Und dann...
geht er Tanzen...
Und mit einem Schlag fällt dieses Traumgebilde in sich zusammen wie ein Kartenhaus beim Erdbeben...
Hach, ich kann so fies sein^^ Aber nicht ich bin fies, sondern das ist halt viel zu oft harte Realität.
Diesen knackigen Jüngling gibt es tatsächlich, und ich hab ihn schon in einem anderen Blog erwähnt. Es ist genau der Typ, der zwar echt lecker aussieht, aber in der Körpermitte etwa so beweglich ist, als sei sein Arsch zwischen Knien und Achselhöhlen einbetoniert.
Dieser Typ war auch vorhin wieder zugegen, hat aber im Gegensatz zum letzten Mal ausnahmsweise keine Show abgezogen, indem er auf den Tresen steigt und ein würdeloses Gehampel vollführt. Oh nein, diese Show haben ihm andere gestohlen...

Es ist ja mittlerweile bei der Rabenschwarzen Nacht im Hyde Park zu einer regelrechten Seuche geworden, daß einige Vollspasten (und nicht nur männliche...!) auf die Tresen steigen und sich dort oben an exponierter Stelle vollends zum Horst machen.
Sind sie selbst auf festem Boden schon kaum bewegungsfähig, wird es auf dem flächenmäßig sehr begrenzten Präsentierteller sicher nicht besser. Wobei ich mich jedesmal frage, warum eigentlich grundsätzlich nur solche Gestalten auf den Tresen rumhampeln, die eigentlich gar nicht in der Lage sind, sich auf dieser begrenzten Fläche wenigstens halbwegs adäquat zur Musik zu bewegen. Und nicht nur das, die meisten sehen auch noch ziemlich scheiße aus...
Aber das Elend ist noch steigerungsfähig!
Einige Bengels fangen zu vorgerückter Stunde an, sich die T-Shirts auszuziehen. Und wenn ich Bengels sage, meine ich auch Bengels! Keine Männer, keine Kerle, sondern schmächtige hühnerbrüstige Hungerhaken!
Ich gebs ja zu, ich fühle mich in dieser feucht-heißen Tropenluft, die man fast schon in Eimern raustragen könnte, auch nicht wirklich wohl. Und trotzdem behalte ich tapfer meine Jacke an, um meine dicke Killerplautze zu kaschieren. Weil ich eben ein rücksichtsvoller Mensch bin, der seinen Mitmenschen diesen Anblick ersparen möchte.
Und dann machen sich diese Junghonks, aus denen erst nach langer langer Zeit mal Kerle werden müssen, auch noch nackig, steigen auf die Tresen und ziehen da auch so ne Bewegungsunfähige-Hampelmännchen-Show ab.
Ich frage mich, wer sich auf sowas die Pfläumchen rubbeln soll - 14-jährige??!!!

Und diese Dödels in Verbindung mit der Gratistrulla und einer ziemlich aggressiv-technoiden Musikschiene und noch jeder Menge anderer Pflegefälle vom gesamten Verlauf des Abends, die dann auch noch scheinbar konzentriert vor meiner Nase auftauchten, haben mich irgendwann mal soweit gebracht, daß man mir nichts, aber auch gar nichts in die Hand hätte geben dürfen, was auch nur im entferntesten als Waffe hätte dienen können.
In solchen Momenten habe ich meist das Bedürfnis, mit Kettensägen jonglierend Amok zu laufen...
Huch, hoffentlich liest das jetzt nicht unsere Zensursula...*gg*

Ode an mein Lieblingslästerparadies

Der HydePark – unendliche Pleiten... Seit vielen Jahren spielen sich hier allmonatlich Szenen ab, die nie ein Mensch zuvor belächeln durfte...
Wen diese Einleitung entfernt an die der Ur-Startreckserie erinnert, liegt damit gar nicht so falsch. Aber in diesem Blog geht’s nicht um Weltraumabenteuer, sondern um Begebenheiten in der Schwarzen Szene, die mitunter nicht minder abenteuerlich sind.
Die Rede ist von der „Rabenschwarzen Nacht“, einer monatlichen Partyreihe im HydePark zu Osnabrück. Oder wie ich es nenne, der schwarze Kindergarten. Willkommen im Fegefeuer der Peinlichkeiten...^^

Bevor ich altes Lästermaul vom Leder ziehe, muß ich den Laden erst mal in Schutz nehmen, schließlich ist es nicht der HydePark, der peinlich ist. Der „Park“ ist eine Institution, die seit nunmehr 32 Jahren besteht. Davon wahrscheinlich 28 mit kaputten Boxen und seit geraumer Zeit mit nur noch einem halbwegs unfallfrei funktionierenden CD-Player. Die Lüftungsanlage ist zwar vorhanden, dient aber allenfalls zur Dekoration, Die Cocktailbar, welche als Räucherkammer ausgewiesen ist, kann man eigentlich nur mit schwerem Atemschutz betreten, und der Parkplatz ist so eine Kreuzung aus Mondlandschaft und Truppenübungsplatz.
Aber der Laden ist Kult und hat eine gewisse Patina, die einfach dazugehört, außerdem sind Eintritt und Getränkepreise dort so moderat wie selten.
Worüber es wirklich was zu lästern gibt, ist das Publikum, das dort verkehrt. An jedem zweiten Freitag im Monat findet im HydePark die Rabenschwarze Nacht statt. Wie der Name eventuell andeutet, eine Partyreihe der Gothicszene (auf Sinn und Unsinn dieses Begriffes gehe ich nicht ein, sondern gehe mal davon aus, daß jeder weiß, was gemeint ist)
Ist der Altersdurchschnitt in der schwarzen Szene etwas höher als in den“Normalo“ Discos, so ist der Schnitt innerhalb der Szene speziell im HydePark eher niedrig. Deswegen bezeichne ich die „RSN“ auch gerne als den schwarzen Kindergarten...
Und es gibt noch eine Besonderheit, die mir vor einiger Zeit mal aufgefallen ist: der Anteil dicker Mädchen...
Und mit dicken Mädels meine ich nicht etwa die mit sinnlichen Kurven, oder die leicht moppeligen, nein. Ich rede von wirklich dick im Sinne von Fett! Oder anders gesagt, ziemlich adipös...
Ok, bevor ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, muß ich zu meiner Schande gestehen, daß ich auch nicht gerade Elfenformat habe. Wenn ich an mir runterschaue, sehe ich meine Füße nicht und den Begriff „Spiegeleier“ brauche ich hoffentlich auch nicht näher zu erläutern...^^
Um also satte 105,-Kg auf bescheidene 175cm unterzubringen, muß man vorne schon ne ordentliche Killerplautze anbauen.
Aber diese Mädels, von denen ich spreche, haben ein Format, hinter dem ich mich noch bequem verstecken kann – teilweise, ohne mich zu ducken...
Prinzipiell habe ich da ja kein Problem mit, ich nehme sie so beiläufig wahr, wie alle anderen auch, die mir sonst nicht sonderlich auffallen. Schließlich gibt es überall die eine oder andere Frau, die einiges mehr drauf hat, als nur „gut im Futter“.
Was mir aber wirklich ins Auge fällt ist, wie viele von ihnen speziell zur RSN im HydePark zugegen sind. Eine so hohe Konzentration von Matronen, Walküren und Kubikelfen habe ich noch nie, bzw noch nirgendwo sonst gesehen!
Aber sozusagen „normalgestaltete“ fallen umso mehr durch andere Merkmale und -würdigkeiten auf. Da gab es zB einen jungen Bengel, den ich spontan (ja wirklich, rein intuitiv!) Streichholzmännchen getauft habe.
Man stelle sich die Statur eines achtjährigen vor, der nicht das allermeiste auf den Rippen hat, und das auf 185cm verteilt. Der war so dürre, daß man rechts und links an dem vorbeigucken konnte – gleichzeitig! Der hatte Arme wie ich Daumen!!!
Oder die „Pandafraktion“, das sind die mit der schwarzweißen Blackmetallerkriegsbemalung. Als ob diese an sich nicht schon peinlich genug ist, wird es erst richtig lächerlich, wenn ihnen das Zeug im Schweiße ihres Angesichts in Sturzbächen aus selbigem läuft, weil die Typen trotz stickig feuchtheißer Luft mit ihren langen Mänteln auf der Tanzfläche abgehen müssen wie gestochen.
Und bei dem Wort Tanzfläche sind wir bei meinem Lieblingslästerthema...
Die wenigen rühmlichen Ausnahmen (fast alle weiblich) dürfen jetzt mal milde drüber lächeln, weil es sie nicht betrifft.
Aber im Allgemeinen gilt ein ungeschriebenes Gesetz in der Osnabrücker Gothicszene:
Gruftis können nicht tanzen!!!
Ok, das können sie anderswo zT auch nicht, nicht nur in OS, aber in OS sind die mit ihrem Bewegungsunvermögen weitaus kreativer als anderswo...
Am schlimmsten (und das tut besonders weh) ist es, wenn die Leute, die absolut nicht tanzen können, auch noch richtig hübsch sind.
Man versetze sich in den Blickwinkel eines Mädels, das einen richtig leckeren Schnitterich ins Auge gefaßt hat. Der Typ ist genau ihr Beuteschema und hat einen umwerfenden Charme. Aber wehe, er betritt die Tanzfläche!
Sobald er anfängt das zu tun, was er wahrscheinlich als tanzen bezeichnen würde, zerplatzt das Bild vom Traumprinzen wie ne Seifenblase...
Manchmal frag ich mich wirklich, wie sich Gruftis eigentlich vermehren. Durch Zellteilung? Mein Gott, wenn die so vögeln würden, wie sie tanzen, dann gute Nacht!
Ohne jetzt zu laut trommeln zu wollen, ich bin zwar alt, fett und nicht wirklich hübsch, aber ich kann meinen Arsch bewegen, sowohl beim Tanzen, als auch bei was anderem. Da können all die jungen knackigen Schönlinge, die in der Körpermitte so beweglich sind, als wäre der Arsch zwischen Knien und Achselhöhlen einbetoniert, echt mal einpacken – so!
Und vor geraumer Zeit ist noch eine Unart aufgetaucht, die unter den, wie ich sie nenne, Cyberfraggles umgeht: Atemschutzmasken... What the fuck...?!
Als ich die ersten damit gesehen habe, konnte ich es nicht fassen. Wie kann man sich in bester Partylaune in einer Disco am Wochenende freiwillig diese Dinger aufsetzen??? Meine Fresse, ich bin froh, wenn ich diese Scheißdinger NICHT tragen muß!!!
Ich hab damals schon so gesagt, wenn die mit sowas beruflich rumlaufen müßten, würden sie sich diese Dinger abgewöhnen...^^
Irgendwie versuchen die Cybies so auszusehen, wie die Manga/Anime Figuren in den Zeichentrickserien im Kinderprogramm. Und wenn die sich dann volles Brett aufbrezeln, als hätten sie allein für die Kopfdeko den halben Baumarkt geplündert, dann mögen diese Masken, die es ja auch schon in zigtausend Varianten gibt, dazu passen.
Aber spätestens, wenn diese Leutchen im 08/15-Nullbockoutfit völlig underdressed auf ne Szeneparty gehen und sich dann auch noch diese albernen Masken aufsetzen, HÖRT DER SPASS AUF!!!

Mol wier op'n Bloasehemmer, bierten wat inköpen

Neulich war es mal wieder soweit: Wie an jedem ersten Wochenende im September fand auch dieses Jahr wieder der "Blasheimer Markt" statt. Ich weiß gar nicht mehr, ob die sich immer noch damit rühmen, die größte Kirmes OWL's zu sein, aber das Ding ist schon ne ziemlich große Nummer. Darüber hinaus ist er auch schon ziemlich alt. Ich glaube, das nächste runde Jubiläum müßte in ein paar jahren anstehen - dann sind es 500 Jahre!
Nun gut, ganz so lange kenn ich ihn nicht, aber immerhin schon so lange, wie ich selber laufen kann, und das ist auch schon ne Weile...
Irgendwie klingt der Name ja ein bißchen obszön, aber das Dorf, bei dem der Markt respektive die Kirmes stattfindet, heißt wirklich Blasheim... und liegt gleich neben Lübbecke, wo ich den bislang meisten Teil meines Lebens verbracht habe. Wenn man die abenteuerlichen ersten drei Lebensjahre vernachlässigt, kann man sagen, ich bin alteingesessener Lübbecker. Immerhin habe ich fast 30 Jahre meines Lebens hier zugebracht, bevor ich im Jahre 2000 ins Mindener Exil ging.
Damit habe ich mich übrigens nie so richtig abgefunden. Minden hat mich vorher nie interessiert, ich mußte da nur durch, um zur Arbeit und wieder zurück zu kommen. Aber seit ich da wohne, hasse ich diese Stadt abgrundtief! "Warum, wo kommste denn weg?" heißt es dann immer. "Lübbecke? Da ist doch der Hund verfroren..." Na und? Verfrorene Hunde finde ich allemal beschaulicher und sind mir lieber, als ein größenwahnsinniges Asikaff! New York hat eine Bronx - Minden hat mindestens vier! Und selbst die New Yorker Bronx ist mittlerweile ne biedere Wohngegend geworden...
So gesehen ist der Blasheimer Markt ein Stück Heimat, eine Erinnerung an schönere Zeiten und somit Pflichtprogramm. Man schleicht so drüber und trifft Menschen, die man sonst nie treffen würde, oder die man seit Jaaaahren nicht gesehen hat (außer jedes Jahr auf'm Blasheimer *lol* Ok, einige triftt man dort wirklich nach vielen Jahren wieder), oder die man gar nicht treffen will...
Ich habe mir angewöhnt, alleine über den Markt zu schlendern. In der Gruppe kann das ganz lustig sein, vor allem, wenn ich da an meine Eltern denke, wie die damals mit ner ganzen "Säuferclique" (eigene Bezeichnung!) losgezogen sind. Als Erkennungszeichen, falls man von der Herde getrennt wird, gabs mal Knackfrösche, Trillerpfeifen, Blinklämpchen, oder sonstwas, womit man sich penetrant bemerkbar machen kann...
Nee, in der Gruppe ist mir das zu anstrengend. Jeder läuft irgendjemanden über'n Weg, den er kennt und hält die restliche Truppe auf. Oder man selbst trifft einen von den "jaaaarelang nicht gesehenen" und verliert den Anschluß, weil der anderen ignoranten Säcke einfach weiter schlüren...
Wenn ich alleine unterwegens bin, halte ich niemanden auf (außer die Gruppen der Leute, die ich treffe), verliere auch keinen Anschluß (höchstens die Leute, die ich aufhalte) und komme wesentlich entspannter herum.
Und wenn ich jemanden suche, mache ich es mir ganz einfach. Es hat bei einem so großen Areal und bei solchen Menschenmassen absolut keinen Sinn, umher zu streifen und zu suchen. Nö, ich platziere mich an einer möglichst viel frequentierten Kreuzung, stelle mich irgendwo hin, wo man etwas höher steht und alle vier Richtungen überblicken kann, dann warte ich einfach ein paar Minuten. Irgendwann kommen die Leute schon an einen vorbei...;)
So stand ich also an einem der Autoscooter und harrte der Menschen, die da kommen mochten. Ist auch interessant, einfach mal so da zu stehen und zu beobachten, was da so für'n Volk rumgeistert. Und dann tauchten zwei wirkliche Schreckgespenster auf...
Was ich in diesem Jahr besonders bemerkenswert fand, war das Polizeiaufgebot. Nun, die Präsenz von Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz ist auf einer Kirmes das unspektakulärste überhaupt, aber daß die Polizei mit ner SEK-Einheit anrückte, das war mir neu - und unheimlich! Um es zu verdeutlichen: da liefen Cops in grünen Overalls mit Barett auf'm Kopp und ne ganzen Artillerie am Gürtel (bzw Koppel) rum! Ich dachte, meine Fresse, was geht denn hier ab? womit rechnen die denn hier?! Die paar Wemsereien bei den Partyzelten sind doch das normalste von der Welt und schon geradezu traditionell^^ aber gleich mit Kampftruppen anrücken?
Jedenfalls stand ich an dieser Kreuzung und sehe eine martialisch anmutende Zwei-Mann-Streife vorbeischleichen. Und dann wurde mir ganz anders...
Was soll ich sagen, ich habe in zwei Gesichter geblickt, von dem eines alleine mir schon Panikattacken bereite würde, begegnete es mir im Mondschein!
Beide schienen mir um die fünfzig gewesen zu sein. Der eine -ziemlich groß- sah dermaßen zerknittert aus, daß ich ihm ohne weiteres zugetraut hätte, daß er in Vietnam gekäpft hat. Der machte wirklich den Eindruck, daß es nichts an Elend, Tod und Gewalt geben würde, was ihn noch berühren könnte...
Der andere -nicht viel kleiner- sah zwar nicht so zerknittert aus, aber ich habe (von schlechten Ballerfilmen mal abgesehen) noch nie NOCH NIE!!! so einen dermaßen fiesen Killerblick gesehen! Einem solchen Menschen würde ich noch nicht mal Besteck in die Hand geben, aber wenn ich bedenke, daß dieser Typ von Berufs wegen mit richtigen Waffen rumläuft, krieg ich Hodenmumps...
Ich war schon drauf und dran, zu ihm hin zu gehen und zu sagen: "Kerl, mach doch mal ein anderes Gesicht! Du bist doch hier auf ner Kimes und nicht auf ner Maidemo in Kreuzberg..."
Hätte er mir danach ein ganzes Magazin aus seiner Wumme in die Fresse gerotzt, hätte mich das wahrscheinlich nicht mal überrascht...
Das war er dann also, der Freitagabend. Die ganze Schose geht am Donnerstag (offiziell) los und dauert bis Sonntag. Das ist auch ne seltsame Geschichte. Früher ging der Blasheimer Markt von Freitag bis Sonntag, Allerdings waren am Abend davor schon die Pilsbuden und die Theken in den Partyzelten geöffnet - auf neudeutsch nennt man das wohl WarmUp, früher sagte man vorzünden dazu... Dieses Vorglühen nahm denn mal so überhand, daß man den Markt gleich auf'm Donnerstag eröffnete. Dafür saufen sich die Frühzünder schon mittwochabends die Leber hart...:D
Sonntag war ich dann auch nochmal da - zum Einkaufen (oder besser zum Shoppen) Es ist durchaus möglich, Schnäppchen zu machen, sei es durch feilschen, oder dadurch, daß die Händler ihre Waren zu "Marktpreisen" anbieten. Es gibt aber auch die andere Art von "Marktpreisen", nämlich die schon perversen Preisvorstellungen für Essen, Trinken und Fahrgeschäfte, die für normalsterbliche kaum noch bezahlbar sind...
Man muß sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Mit Pauschalangeboten und Billigairlines könnte man zu den Kosten für ein "normales" Blasheimer Markt Wochenende locker ne ganze Woche Urlaub auf "Malle" machen!
Wenn die Preise auf ner Kimes für mich als Einzelgänger schon heftig sind, müssen sie für ne alleinerziehende Mutter mit zwei kleinen Dötzen schon die Hölle sein, vor allem, wenn das Einkommen gerade mal zum Überleben reicht...
Kann man beim Amt eigentlich auch ne "Kirmesbeihilfe" beantragen? Das wär doch mal ne Idee...;)

Freitag, 4. September 2009

Totalabstinent (eigentlich)

Eigentlich war und bin ich ja zeitlebens Abstinenzler. Nicht, daß ich nie im Leben Alkohol angerührt hätte. Aber ich habe mich nie irgendwelchen exzessiven Besäufnissen hingegeben, noch hatte ich je einen der viel gefürchteten Filmrisse.
Demzufolge müßten geringste Mengen bei mir verheerende Folgen haben. Früher war das auch mal so, aber mittlerweile beschleicht mich das Gefühl, der Alk versickert bei mir ins bodenlose...

Wie ich zu dieser These komme? Nun ja, früher brauchte ich "nur mal dran zu riechen", und war schon knülle. Wenn mein einziger Alkoholkonsum an Sylvester lediglich in einem Glas Sekt zum Anstoßen um zwölf Uhr besteht, hat das bislang immer zur Folge gehabt, daß der Alkohol schon nach dem halben Glas oben angeklopft hat.
Wie allgemein bekannt sein dürfte, wirkt Kohlensäure für den Alkohol wie ein Katalysator: diese Kombination geht ratz-fatz ins Blut! Allerdings ist die Alkkonzentration im Sekt nicht allzu hoch, so daß bei einer so geringen Menge der Spuk nach einer halben Stunde wieder vorbei ist. Teilweise funktioniert das auch heute noch so bei mir, aber seltener und schwächer.
Dazu möchte ich zwei Begebenheiten schildern, von denen eine sich Anfang der 90er zugetragen hat, die andere gerade vor zwei Jahren:

Es war zwischen 1990 und 92, als ich eines Abends von der Spätschicht nach Hause kam. Irgendwie hatte ich so ein schwummeriges Gefühl, als ob ich einen gepichelt hätte. Wenn ich mich beduselt fühle, ohne mir was beduselndes eingetrichtert zu haben, ist das meist ein Anzeichen für eine erhöhte Körpertemperatur. Tatsächlich ging es mir dem Abend wirklich nicht so pralle...
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, bestätigte sich mein Verdacht. Das sah mir böse nach fiebriger Erkältung, wenn nicht gar nach Grippe aus! Ok, an dem Tag (ein Freitag) hatte ich zwar frei, war aber mit Bekannten verabredet, denen ich einen Gefallen zugesagt hatte - es ging irgendwie um ne Art Taxidienst. Die Aktion konnte ich getrost knicken, ich konnt ja kaum gerade aus den Augen gucken, dann noch Autofahren? Also habe ich die Fahrerei am Vormittag abgesagt.
Jetzt hatte ich aber noch ein anderes Problem: An diesem Wochenende, also Samstag, sollte ein Elektronikmusik-Festival in Holland stattfinden, auf das ich mich schon lange gefreut hatte und auf das ich unbedingt hin wollte. Was sollte ich nur tun, um dafür (vor allem bis dahin!) wieder fit zu werden?! "Da gibt's nur eins: setz dir'n Grog an...", war die Antwort von Muttern, "...weißt ja, wo der Strohrum steht."
Für welche, die es jetzt nicht kennen: Strohrum hat ca 80 Vol-% Alkohol!!! Ich glaube, mit dem Zeug könnte man zur Not sogar Autofahren - also mit dem Rum als Spritersatz. Und man kann sich vorstellen, daß das Zeug so ziemlich das wiederlichste ist, was man sich als Mensch antun kann. Und noch einen Rat gab mir Muttern mit: "Wenn du dir den Grog reintust, leg dich vorher ins Bett, du kommst sonst nicht mehr rein." Das hab ich ihr schon mal pauschal auf's Wort geglaubt!
So ging ich also her, schnappte mir ein 0,3er Glas, gab zu einem Drittel Strohrum rein und füllte mit Wasser auf. Dazu kam noch ein gehäufter Eßlöffel Zucker, dann erhitzte ich die Mischung in der Mikrowelle. Alleine von dem Geruch, um nicht zu sagen, Gestank wurde mir schon ganz anders... Den Rüssel über das offene Glas zu halten, war angesichts dessen eine Zumutung. Desrum nahm ich mir einen Strohhalm, dann konnte ich beim Trinken das Glas zuhalten.;)
Folgsam, wie ich war, legte ich mich erstmal ins Bett, um mir diese Teufelsmischung reinzuziehen. Boah, war das eklig!!! Nach jedem Schluck mußte ich erst einen Hieb aus der Wasserflasche nehmen, um diesen wiederlichen Geschmack runterzuspülen! Nach der Hälfte habe ich mal versucht(!), aufzustehen. Weit kam ich nicht... Etwa ab da habe ich es auch aufgegeben, mit Wasser nachzuspülen - ich konnte die Flasche kaum noch halten. Den letzten Rest (ca ein Finger breit) hätte ich fast nicht meht geschafft, ich konnte erstens das Glas kaum halten, zweitens traf ich den Strohhalm kaum noch...
Als ich das Höllengebräu endlich bewältigt hatte, warf ich noch einen schemenhaften Blick zur Uhr - es war zwölf Uhr mittags. Dann gingen alle Jalousien runter! Das Karussell fing an zu drehen, der Hubschrauber verlor seinen Heckrotor, der Sittich flog in den Ventilator - KOMA!!!
Gegen Abend wachte ich auf. Schweißgebadet. Klatschnaß! Und mit einem Schädel!!! Der Kater war vom anderen Planeten. Ich rappelte mich also hoch, wechselte die Bettwäsche, packte ein paar Brocken für die Hollandtour zusammen und ließ mir Wasser in die Badewanne ein. Zwischendurch noch zwei Thomapyrin gegen die Hummeln im Kopp, und um halb zehn wieder in die Kiste.
Was soll ich sagen, am nächsten Morgen um vier Uhr ging der Wecker und ich war fit wie'n Turnschuh - ich bin geradezu aus dem Bett gesprungen! Man sagt, Medizin soll wirken, nicht schmecken. Wenn Geschmack und Wirkung umgekehrt proportional ansteigen, kann man sich ausmalen, wie dieses Ekelgesöff auf einen Grippeanflug wirkte...

Etwa 15 Jahre später...
Es war Freitagabend, ich hatte bereits Wochenende. Seit fast zwei Wochen schleppte ich eine Erkältung mit mir rum, die ich einfach nicht loswurde. Zeitweilig wurde mir auch schwummerig dabei. Also dachte ich, versuch doch mal die Nummer mit dem Grog...
Ich hatte zwar keinen Strohrum, aber "Der Gute Pott" mit seinen 54% wird's wohl richten. Denn mach ich ein anderes Mischungverhältnis, dachte ich mir so und setzte zwei Drittel Rum zu einem Drittel Wasser ein. Das wurde mit einer ordentlichen Portion Honig auf ein halbwegs erträgliches Maß "gewürzt" und heiß gemacht. So hatte ich eine große Tasse (350ml) steifen Grog. Den schnabulierte ich mir mehr oder minder genüßlich weg. Wobei von genüßlich auch bei dem Zeug nicht wirklich die Rede sein kann, denn lecker schmeckt anders...
Trotz einer eigentlich komatösen Alkoholkonzentration wollte mich diese Mischung nicht so recht aus den Socken hauen. Ich hatte die Tasse gerade alle, da klingelt das Handy. "Hey, wir treffen uns gleich alle an der Schlagde. Hast auch Bock, vorbei zu kommen?" Ich antwortete: "Ihr habt zwei Möglichkeiten: entweder ihr holt mich ab und habt ein bißchen Spaß mit mir, oder ihr laßt mich einfach hier liegen und sterben." Von meinem Kumpel kam ein konsterniertes "Äääh, wiesooo?" Also fragte ich ihn: "Merkt man mir irgendwie an, daß ich so'n bißchen einen im Schuh habe?" Zur Antwort kam ein verhaltenes "Joah, jetzt, wo du's sagst - so'n bißchen..." Und ich starre völlig betreten auf die leere Tasse, in der sich kurz vorher noch eine komatöse Rummischung befand und war gerade mal leicht angetüdelt! Normalerweise hätte ich nicht mal mehr in der Lage sein dürfen, überhaupt das Handy zu halten!!!

Das war dann der Moment, an dem ich die Erkenntnis erlangte, daß Alkohol trotz ansonsten abstinenten Lebenswandels bei mir ins bodenlose versickert...