Vorsicht, bissig!!!

Donnerstag, 4. März 2010

Mindener Kamikaze-Cops

Wegen "unserer" Cops hätt ich vor Brast auch schon fast ins Lenkrad gebissen!
Ich kam auf der B482 aus Vlotho und hatte einen Pampersbomber (Sharan, Galaxy o.ä.) vor mir. Die Frau fuhr auch ganz locker und zügig, bis sie in Höhe des Bahnhofs von Porta Westfalica ein Mädel auf nem Roller vor sich hatte. Erlaubt sind in dem Bereich 70, aber was fährt so'n Scooter? Richtig, 45... Von Hausberge kam ne Streife die Brücke runter und fädelte sich direkt hinter mir ein. Dabei wär sie mir fast noch hinten reingebrezelt, weil wir auf 45 gedrosselt wurden, und die Cops ordentlich Gas machten. Oder um es in meinen Worten auszudrücken: sie den Beschleunigungsstreifen auch wirklich als solchen nutzten...
Eigentlich wär das für die Dame vor mir kein Problem gewesen, die Rollerin hinter sich zu bringen, der nächste Gegenverkehr war noch weit genug weg, daß ich hätte mitziehen können. Aber sie blieb dahinter und ich mit respektvollem Abstand hinter ihr. Dann folgte im nächsten Akt der Auftritt der Bullerei:
Als es für alle Beteiligten schon viel zu spät war, noch ans Überholen auch nur zu denken -mittlerweile kam nämlich Gegenverkehr- stechen die Cops los, als gäbs kein Morgen! Und sie sind eiskalt durchgezogen, an mir vorbei, den Pampersbomber haarscharf geschnitten, das Mädel fast vom Roller gekickt, den PKW von gegenüber in die Eisen gezwungen, wobei dem fast noch ein Gefahrgut-LKW in den Kofferraum eingeparkt hätte!!!
Klarer Verstoß gegen §315c, StGB. Ich selbst hatte 1992 mal mit diesem § zu tun, dem interessierten Leser zuliebe werd ich darauf auch noch eingehen. Hätte ich diese A****made anzeigen können, hätte der lange Zeit keine Funkstreife mehr von innen gesehen: 9 Monate Lappen weg, 7 Punkte in Flensburg, 1500,-DM Bußgeld und 5 Jahre Bewährung (Stand 1992).
Möchte nicht wissen, was anno 2007 drin wäre...
Danach sind die übrigens ganz normal weitergezockelt, als wenn nix wäre. Und Blaulicht oder Sirene hat es bei der Aktion nie gegeben. Vor allem das hat mich das Blut am Klumpen gemacht!
Also hab ich mich an ihre Fresen geheftet, ich wollte das Kennzeichen. Ich wußte genau, daß ich allein ohne Zeugen mit einer Anzeige nicht weit kommen würde, aber sie sollten wissen, daß sie sich nicht alles erlauben können, vor allem, was da auf dem Spiel stand - sowohl an Menschenleben als auch der eigenen Karriere...
An der nächsten Ampelkreuzung sind die rechts weg richtung Lerbeck, ich also auch hinterher. Direkt danach kommt eine Seitenstraße zu der auch ne Zufahrt zu einer Filiale mit dem großen gelben M führt. Dummerweise hatten die Cops durch ihre Kamikazeaktion einen so großen Vorsprung, daß sich in die Lücke zwischen ihnen und mir noch jemand einschob - und das mit den Beschleunigungsverhältnissen eines 7,5-Tonners... fuck!!!
Zum Glück befand sich zu der Zeit an der Lerbecker Ortsdurchfahrt eine Baustelle mit Ampel, vor der die Cops nun zum stehen kamen. Der PKW dazwischen war mittlerweile anderswo abgebogen, so hatt ich das Nummernschild des grünsilbernen Tieffliegers in voller Pracht und Schönheit vor der Nase. So bin ich also in Lerbeck zu einer Bekannten, um von dort nach einem Blick ins Telefonbuch bei der Hausberger Wache anzurufen. Ich wollte herausfinden, ob die Leutchen da anhand des Kennzeichens ersehen können, wer mit dem jeweiligen Peterwagen unterwegs ist.
Der Tonfall des Beamten, mit dem er sich am Telefon meldete, signalisierte mir vom allerersten Sekundenbruchteil an: bei dem kommste nicht weit... Mann hat der schlecht geschissen! Da die Kamikazeflieger gerade zehn Minuten vorher die Wache verlassen haben müßten (sie kamen ja direkt aus der Richtung), sollte der gute(?) Mann eigentlich sofort wissen, wer gemeint ist. Dabei habe ich noch nichtmal nach Namen gefragt. Stattdessen wollte er mir erzählen, die hätten auch von Minden sein können... Und die Story, die ich ihm auftischte, interessierte den einen Sch***!
In dieser Beziehung unterscheiden sich die Cops kein bißchen von Mafiosi: sie halten dicht! Darin sind Verbrecher alle gleich, egal, um welche Sorte derer es sich handelt...

Um aber noch mal auf den Paragraphen zurückzukommen. Nicht alles, was man im Straßenverkehr falsch machen kann, ist in der StVO (Staßenverkehrsordnung) geregelt. Einige heftigere Schlechtigkeiten stehen im StGB (Strafgesetzbuch). Man hat also zu unterscheiden zwischen Verkehrsrecht und Strafrecht, bzw -sache.
Eine Anklage wegen §315c StGB wäre demnach eine Strafsache, und zwar "verbotswidriges und rücksichtsloses Überholen unter Gefährdung anderer Leben und Sachen von besonderem Wert". Man kann sich ausmalen, welchen Einfluß das Am Anfang der Geschichte erwähnte Strafmaß für den beruflichen Werdegeng eines Polizisten haben kann...
Mir selber ist 1992 etwas widerfahren, weswegen ich mit diesem § vorm Kadi stand. Allerdings war das keine Kamikazeaktion jugendlichen Übermutes, sondern einfach nur dumm gelaufen. Passiert ist zum Glück nichts, aber für die Cops (schon wieder!) war das Anlaß genug, einen von zu machen. Getreu der Ägide: viel hilft viel. Dem Richter konnte ich allerdings überzeugend darlegen, daß es wirklich nur ein Versehen war. Nochmal zur Erinnerung: 9 Monate Lappen weg, 7 Pkt Flensburg, 1500,-DM Bußgeld und 5 Jahre Bewährung nach §315c... Strafrecht eben.
Daraus wurden für mich 3 Monate, 3 Punkte und 500,-DM, die Angelegenheit wurde zum Verkehrsrecht entschärft. Aber immer noch ganz schön heftig...

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